Um solche leere Versprechen zu erkennen, müssen die typischen Eigenschaften einer Cloud bekannt sein. Der erste Satz des Cloud Computing Artikels von Wikipedia bietet dafür eine gute Definition: “Cloud-Computing (deutsch etwa: Rechnen in der Wolke) umschreibt den Ansatz, abstrahierte IT-Infrastrukturen (z. B. Rechenkapazität, Datenspeicher, Netzwerkkapazitäten oder auch fertige Software) dynamisch an den Bedarf angepasst über ein Netzwerk zur Verfügung zu stellen.”
Konkret werden auf Wikipedia auch noch die Eigenschaften der NIST-Definitionen aufgezählt:
“Selbstzuweisung von Leistungen aus der Cloud durch den oder die Nutzer, die bei Bedarf bereitstehen soll („Self-service provisioning“ und „As-needed availability“).”
“Skalierbarkeit bietet die Entkopplung von Nutzungsschwankungen und Infrastrukturbeschränkungen (Scalability).”
“Zuverlässigkeit („reliability“) und Ausfalltoleranz („fault-tolerance“) garantieren permanent definierte Qualitätsstandards der IT-Infrastruktur für den Nutzer.”
“Optimierung und Konsolidierung bietet Effizienz und Ökonomie in Anpassung an fortlaufende Umweltschutzstandards, die sukzessive vom Cloud-Diensteanbieter optimiert werden können (Optimization/Consolidation).”
“Qualitätssicherung und -kontrolle kann fortlaufend durch den Diensteanbieter überwacht und sichergestellt werden, ohne dass die Nutzer belastet werden müssten (QoS – Quality of Service).”
Diese Definition ist allgemein anerkannt, wird häufig zitiert und fungiert oftmals als Kern von abgeleiteten Definitionen. Und damit bilden diese Punkte eine Art von Checkliste, um Produkte zu überprüfen, ob sie Cloud-Eigenschaften besitzen. Vermarktet ein Unternehmen Produkte als Cloud-Lösungen, die keine Cloud-Eigenschaften haben, wird dies als Cloud-Washing betrachtet. Der Begriff lehnt sich an die Bezeichnung Green-Washing an, welches das Vorgehen beschreibt, Produkte als ökologische zu bewerben, die es gar nicht sind.
Ein klassisches Beispiel ist der freie Synchronisationsdienst ownCloud, der auf einem eigenen Server oder auf einem Webhosting Paket installiert werden kann. Die Software wird mit dem Slogan “ownCloud.org | Your Cloud, Your Data, Your Way!” beworben. Nutzt man dafür einen eigenen Server, ist es aber eher eine normale Synchronisationslösung als eine Cloud Computing Anwendung. Die Leistungen sind fest definiert, so wie der ownCloud installiert worden ist und so wie der Server konfiguriert ist. Es gibt keine Skalierung, die Beschränkungen sind die physikalischen Eigenschaften des Servers. Eine Optimierung findet auch nicht statt, da die Ressourcen nicht dynamisch für unterschiedliche Aufgaben genutzt werden können.
Ebenfalls hat sich der Blogger René Büst mit dem Thema Cloud-Washing auch schon beschäftigt und eine erweiterte Liste mit Cloud-Eigenschaften erstellt. Steht die Auswahl eines Anbieters von Cloud-Lösungen bevor, sollte lieber noch einmal kritisch hinterfragt werden, welche Cloud-Eigenschaften erfüllt werden. Ansonsten hat man schnell eine traditionelle Lösung, ohne die Vorteile einer Cloud, die nur ein schickes neues Web-Interface bekommen hat.
Cloud Computing gehört ganz klar die Zukunft. Es hat für den Enduser halt sehr viele Vorteile. Deshalb stellen sich die meisten Software Hersteller darauf ein. Ein gutes Beispiel dafür ist Salesforce.