Seit Jahren schon wurde das Ende der verfügbaren IPv4 Adressen prognostiziert. Der letzte reguläre IP-Block wurde bereits am 3. Februar dieses Jahres vergeben. Anschließend wurden noch die letzten 5 übrigen IP-Blöcke an die Regional Internet Registry (RIR) verteilt. Damit endete die offizielle Vergabe von IPv4-Adressen. Laut eigenen Aussagen wird APNIC, der RIR für den asiatisch-pazifischen Raum, den Pool von Adressen noch vor Ende des Jahres aufgebraucht haben. Mit der Entwicklung des Internets konnte niemand das riesige Wachstum vorhersagen. Deshalb wurde der Adressraum zu klein definiert und ist mittlerweile aufgebraucht. Der Nachfolger IPv6 vervielfacht die Anzahl der IP-Adressen um das 100.000fache.
Also wird es langsam Zeit, sich mit dem Thema näher zu beschäftigen. Eigentlich kam ich auf das neue IP-Protokoll, da mein Hoster OVH, bei dem ich meine Root-Server angemietet habe, IPv6 standardgemäß unterstützt. Bereits alle dedizierten Server haben einen IPv6 Adressblock. Und für alle Webhosting-Pakete sind dort mittlerweile individuelle IPv6-Adressen möglich. Diese müssen allerdings selber in der Verwaltung aktiviert werden. Im OVH Forum gibt es aber eine Ankündigung, dass die IPv6-Adressen bald standardgemäß aktiviert sein werden. Damit will OVH den Druck auf die Internet-Provider erhöhen, den Standard in ihren Netzwerken einzuführen. Für alle, die sich noch nicht mit IPv6 auskennen, empfehle ich den Artikel auf Wikipedia.
Für jeden Server steht mir ein IPv6-Block mit 18 Milliarden IP-Adressen zur Verfügung. Und damit stehen mir 4,5-mal so viele Adressen zur Verfügung, wie bei IPv4 überhaupt insgesamt möglich sind. Damit ich mit „native IPv6“ mit meinem Server kommunizieren kann, musste ich mir erst einmal einen neuen Router zulegen. Mein alter Netgear Router unterstützt leider keine IPv6 und es ist auch kein Firmware-Update in Aussicht. Daher habe ich mich für den Router TL-WR1043ND von TP-Link entschieden. Er unterstützt alle aktuellen Techniken und bietet als besonderes Extra GBit/s Schnittstellen für WAN und LAN. Gezielt habe ich die Unterstützung für DD-WRT gesucht. DD-WRT ist eine speziell angepasste Linux Distribution für Router. Es kann einfach über die Firmware-Aktualisierung eingespielt werden und ersetzt die originale Firmware. Die Garantie habe ich zwar verloren, aber IPv6-Support gewonnen. Endlich mal konnte ich die Kartons direkt nach dem Auspacken mit gutem Gewissen entsorgen 😉
Direkt danach erfolgte allerdings die Ernüchterung. Ich konnte mich mit meinem Server nicht verbinden. Schnell war klar, dass der Router keine IPv6-Adresse zugewiesen bekommen hatte. Als erstes hatte ich meinen Provider KabelBW im Verdacht, dass keine IPv6 Adressen unterstützt werden. Eine Suche auf der Unternehmens Web-Site ergab kein einziges Ergebnis zu dem Stichwort IPv6. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass in der jetzigen Situation IPv6 nicht implementiert ist. In den Foren fand ich nur andere Kunden, die wissen wollten, ob irgendein Datum für die Einführung bekannt ist. Einen letzten Versuch führte ich durch und schloss meinen Rechner direkt an das Modem an. Und siehe da, ich bekam eine IPv6 Adresse. KabelBW unterstützt also doch IPv6 und das Problem liegt bei meinem Router.
Heute ist übrigens der weltweite IPv6-Tag, bei dem einige große Internet-Unternehmen zu Tests mit IPv6 auf globaler Ebene aufgerufen haben. Heise hat eine Liste mit Anbietern veröffentlicht, die in Deutschland an diesem Test teilnehmen. Wer sich intensiver mit dem neuen Standard beschäftigen möchte, sollte sich auch mit den neuen Aspekten des Datenschutzes auseinandersetzen. Unter test-ipv6.com kann man übrigens seinen eigenen Anschluss testen, ob IPv6 schon verwendet wird.
Hey,
wie bekommst du von KabelBW eine IPv6-Adresse? Eigentlich wird das von dene noch gar nicht unterstützt… Ich kann machen, was ich will und bekomm keine IPv6 Adresse… Welches Präfix bekommste denn zugeteilt?
Vielen Dank!