Tobias Scheible Cyber Security & IT-Forensik Dozent
Absolventen des Masterstudiengangs Digitale Forensik

Absolventenfeier des Studiengangs Digitale Forensik

Zum zweiten Mal fand eine Abschlussfeier des seit 2010 angebotenen berufsbegleitenden Masterstudiengangs Digitale Forensik statt. Die Studierenden freuten sich sehr, sich wieder zu sehen, und es war interessant mitzubekommen, wie sich das Studium positiv auf das Leben der Teilnehmer ausgewirkt hat.

Sonntag, 19. November 2017
3 Kommentare

Forensische Informatik

Um kriminelle Handlungen mit Rechnerbezug bzw. Verbrechen im Cyberspace wirksam verfolgen zu können, müssen Spuren auf digitalen Medien und Rechnern gefunden und untersucht werden. Geräte so zu sichern und zu untersuchen, dass sie als Beweismittel in einer strafrechtlichen Untersuchung vor Gericht verwendet werden können, stellt eine zentrale Herausforderung an die IT-Forensik dar. Um diese Untersuchungen fundiert und strukturiert durchzuführen, werden wissenschaftlich-methodische Konzepte eingesetzt. Diese bilden den Kern der forensischen Informatik. Forensische Informatik bezieht sich auf die Anwendung wissenschaftlicher Methoden der Informatik, um spezifische Fragestellungen der Justiz zu beantworten.

Neben der Untersuchung von klassischen Rechnern spielt die Analyse von Datenspuren auf mobilen Endgeräten und auf integrierten Rechnern (Stichwort IoT – Internet of Things) eine immer größere Rolle. Diese Aspekte werden unter dem Begriff Digitale Forensik, häufig auch als Computerforensik oder IT-Forensik bezeichnet, zusammengefasst.

Masterstudiengang Digitale Forensik

Generell besteht ein hoher Bedarf an Experten auf dem Gebiet der digitalen Forensik, aktuell werden immer mehr offene Stellen ausgeschrieben. Eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung ist dafür zwar nicht notwendig, erhöht aber die Qualität der Arbeitsergebnisse und erleichtert es, auf neue technische und rechtliche Entwicklungen zu reagieren. Dies gilt unabhängig davon, ob diese Ermittlungen im Auftrag von Behörden (Polizei, Staatsanwaltschaften) oder Unternehmen (Interne Sicherheitsabteilungen, Interne Revision, Revision) durchgeführt werden. Vor 2010 war es notwendig, ins Ausland zu gehen, um eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung auf dem Gebiet der IT-Forensik zu erlangen. Diese sind zum Beispiel die englischsprachigen Studiengängen: „Forensic Computing and Cybercrime Investigation“ am University College Dublin (UCD) und „Digital Forensic Science“ am Champlain College[Cha] in den USA. Mit dem Fernstudiengang Digitale Forensik gibt es seit 2010 auch in Deutschland einen Studiengang, der die entsprechende Fachkompetenz vermittelt. Die Studierenden lernen im Masterstudiengang Digitale Forensik Strafdelikte, bei denen digitale Daten Ziel, Mittel oder Katalysator sind, systematisch aufzuarbeiten. Dazu müssen die oft schwer nachvollziehbaren Spuren auf digitalen Geräten bis zur Quelle nachverfolgt und so gesichert werden, dass sie auch als Beweismittel in einem Strafverfahren vor Gericht eingesetzt werden können. Der Studiengang wird von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen in Kooperation mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Goethe-Universität Frankfurt am Main angeboten.

Absolventenfeier 2017

Die Feierlichkeiten zur Abschlussfeier des Fernstudiums Digitale Forensik fanden in den Räumen der Stadthalle Balingen statt. Seit der letzten Absolventenfeier 2015 haben ca. 60 Teilnehmer des Masterstudiengangs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihr Studium erfolgreich beendet. Neben Prof. Dr. Martin Rieger, Studiendekan der Digitalen Forensik, sprachen die Rektorin der Hochschule Albstadt-Sigmaringen Dr. Ingeborg Mühldorfer und Helmut Reitemann, Oberbürgermeister von Balingen, den Respekt vor den Leistungen den Teilnehmern aus. In einem Fachvortrag ging Martin Lühning, leitender Mitarbeiter im Polizeipräsidium Aalen, auf die Herausforderungen der IT-Forensik in kriminalpolizeilichen Ermittlungen ein. Lühning war knapp sechs Jahre Leiter der Inspektion „Digitale Spuren“ beim Landeskriminalamt in Stuttgart. Er ging insbesondere auf die neuen Hürden der vernetzten Welt ein, wies aber auch eindrücklich auf die neuen Chancen hin.

Zusammenfassend war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Die Studierenden waren von der Verabschiedung sehr angetan und es herrschte eine angenehme familiäre Stimmung. Jeder Studierende wurde mit dem Thema seiner Masterthesis vorgestellt und diese erzählten von ihren Erfahrungen mit dem Studium und wie es sich auf ihre berufliche Tätigkeit ausgewirkt hat. Interessant war zu hören, wie viele damit eine Anstellung im Bereich IT-Forensik gefunden haben oder im Beruf aufgestiegen sind. Spannend war auch, wie viele damit geworben haben, dass es bei ihnen noch offene Stellen für Forensiker gibt. Hier sieht man wieder, wie gefragt die Experten der digitalen Forensik sind.

Über Tobias Scheible

Tobias Scheible

Hallo, mein Name ist Tobias Scheible. Ich bin begeisterter Informatiker und Sicherheitsforscher mit den Schwerpunkten Cyber Security und IT-Forensik. Mein Wissen teile ich gerne anhand von Fachartikeln hier in meinem Blog und in meinem Fachbuch. Als Referent halte ich Vorträge und Workshops für Verbände und Unternehmen u. a. auch offene Veranstaltungen für den VDI und die IHK.

Kommentare

Daniel am 8. Dezember 2017 um 18:33 Uhr

Wow, ich wusste gar nicht, dass es diesen Studiengang gibt. Mit dem Gedanken „normale“ Forensik zu studieren, habe ich auch bereits gespielt, aber digitale Forensik? Absolut interessant. Und die Absolventen sehen (zumindest von hinten) auch schon älter als 20 aus! Interessant. Gucke ich mir mal genauer an.

Enrico am 22. Januar 2018 um 10:31 Uhr

Darf man fragen, welche Länder hier Vorreiter waren? Das würde mich interessieren. Also in welche Länder man vor 2010 gehen musste, um eine derartige Ausblidung zu bekommen. Auf jeden Fall sinnvoll, höchst notwenig und dem Zeitgeist entsprechend, dass es Ausbildungen auf diesem Gebiet gibt.

Dr. Georg Ramsauer am 24. Juni 2018 um 09:22 Uhr

Ausbildung in digitaler Forensik finde ich gut und wichtig

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