Seit genau 10 Jahren blogge ich jetzt. Meine Begeisterung hat nie nachgelassen, im Gegenteil, über die Jahre hinweg ist sie immer weiter gestiegen. In dieser Zeit hat sich einiges getan – die Ausrichtung hat sich geändert und natürlich ganz viel bei der Technik des Blogs. Aber ich fange jetzt mal ganz von vorne an.
Meine Begeisterung für Computer
Ich war in der zweiten Klasse, als wir unseren ersten eigenen Rechner in der Familie besorgten. Ich hatte das Glück, dass sich meine Eltern in ihrem Beruf mit Computern beschäftigt haben und selbst einen angeschafft haben. Damals, die Bemerkung muss jetzt kommen, gab es noch keine Computer beim Discounter ums Eck. Der nächste Computerhändler war 50 Kilometer entfernt und der Kauf war ein kleiner Familienausflug. Als Kind war die Begeisterung über eine neue Technologie natürlich besonders groß und das Experimentieren und Ausprobieren hat begonnen. Wie damals so üblich, kauften sich meine Eltern irgendwann einen neuen Rechner und der alte ging erst einmal an meinen großen Bruder. Solange wir noch keinen eigenen hatten, bauten wir uns einfach einen aus Lego ?
Die Rechnerzeit wurde brav geteilt und neben Spielen und Arbeiten für die Schule gab es die ersten Gehversuche in Sachen Programmierung mit BASIC. Nachdem ich meinen eigenen Rechner hatte, fing die Zeit der Bastelei an. Durch Freunde kam ich an alte Rechner, die Unternehmen ausgemustert haben und schlachtete sie aus, um damit eine leistungsfähige Kombination zu erstellen. Bis heute baue ich meine Rechner zusammen und habe noch nie einen von der Stange gekauft.
Die technologische Weiterentwicklung schritt voran. Disketten wurden von CDs abgelöst. Dabei konnte das erste CD-Laufwerk mit mehr Speicher umgehen als die Festplatte im Rechner hatte. Im Haus entstand das erste stockwerkübergreifende 10 Mbit/s BNC-Netzwerk (das war 1999) und bald darauf gab es auch einen ersten Heim-Server. Später gab es dann den ersten Internetanschluss per ISDN. In der weiterführenden Schule konnte ich meiner Lehrerin noch das ein oder andere beibringen und initiierte später mit einem engagierten Lehrer die Linux AG (Arbeitsgemeinschaft). Dort experimentierte ich mit dem Linux-Betriebssystem Suse in der Version 4.
Erste Gehversuche mit HTML begeisterten mich fürs Web. Damals kam noch die Anwendung Notepad als Editor für Websites zum Einsatz. Durch die Schule kam ich in Berührung mit JavaScript und ich erstellte meine erste interaktive Website. Selbst brachte ich mir PHP (Version 3) bei und arbeitete ab diesem Zeitpunkt auch mit Datenbanken. Bald nutzte ich beim Freehoster GeoCities eine kostenlose Subdomain für meine eigene Website. Kurz nach der Jahrtausendwende reservierte ich meine erste Domain und erstellte eine private Website.
Ein Jahr später gab es eine neue Domain und eine Website zu den Themen Astronomie und Weltraum. Jedes Element der Seite war von mir selbst erstellt, vom Code über die Gestaltung per CSS bzw. damals noch mit unsichtbaren Tabellen. Damit waren die Texte und Dinge weltweit verfügbar. Mit diesem Schritt konnte meine Begeisterung nicht mehr gebremst werden.
Spaß an der Wissensvermittlung
Mit dem Bloggen habe ich aus zwei Gründen angefangen. Zum einen habe ich eine Plattform um technische Entwicklungen auszuprobieren. Und auf der anderen Seite dokumentiere ich hier verschiedene Lösungen und kann dieses Wissen weitergeben. Dass mir die Wissensvermittlung sehr viel Spaß macht, habe ich schon früh bemerkt. Bereits in der Grundschule habe ich Aufgaben neu zugeordnet und damit eigene Arbeitsblätter erstellt. In der weiterführenden Schule setzte ich dann als Erster farbige Folien für den Tageslichtprojektor ein, die ich zu Hause mit dem neuen Tintenstrahldrucker erstellt habe. Die meisten Lehrer kannten nur die einfarbigen Kopien und wussten nicht einmal, dass es bereits farbige Kopien gab.
Im Informatik-Studium leitete ich meistens die Lerngruppen. Für jedes Modul erstellte ich mir eine Zusammenfassung, die ich über meinen Server bereitgestellt habe. Jahre später habe ich erfahren, dass die Dokumente immer noch im Umlauf sind und von Studierenden weiter genutzt wurden. Für einige Fächer trug ich viele alte Prüfungen zusammen und erstellte daraus einen Fragenkatalog inkl. Antworten. Gab es für einzelne Bereiche noch keine Fragen, überlegte ich mir selbst welche. Dadurch erstellte ich umfangreiche Werke und in den Prüfungen gab es keine neuen Fragen mehr und alle hatten meine Dokumente …
Bei meiner ersten Stelle war ich der einzige Informatiker und das brachte mit sich, dass ich viele Dinge Nicht-Informatikern erklären musste. Zusätzlich mussten verschiedene technische Lösungen für Kunden noch einfacher und prägnanter erklärt werden. Das stärkte noch einmal meine Erklärkompetenzen.
Mit meinem Wechsel an die Hochschule konnte ich meinen Spaß an der Wissensvermittlung weiter ausleben. Durch zahlreiche didaktische Fortbildungen konnte ich meine Lehrkompetenzen weiter perfektionieren. Es ist ein mega gutes Gefühl, wenn man sieht, wie man dafür gesorgt hat, dass der Funke übergesprungen ist und dass den Teilnehmern ein „Licht“ aufgeht und sie anschließend von dem Themengebiet begeistert sind und sich selbst weiter darin vertiefen und neue Dinge ausprobieren.
Die Entwicklung meines Blogs
Meinen Blog habe ich am Anfang unter der Domain scheible.eu mit WordPress als Software gestartet. Zu Beginn verwendete ich noch ein fertiges Layout. Relativ bald entwarf ich mein eigenes Layout, das schon sehr ähnlich zu meinem heutigen war. Von Anfang an war mir eine übersichtliche Gestaltung und gute Lesbarkeit der Artikel wichtig. Anfangs stand klar das Thema Web-Entwicklung im Vordergrund. Mit der Zeit kamen aber auch weitere Themen wie Cyber Security und Cloud Computer hinzu. 2013 erweiterte ich meinen Blog um ein Blog-Netzwerk. Dazu teilte ich meinen Blog in den Hauptblog scheible.it und in die Unterblogs Web Development Blog, Cloud Computing Blog und Cyber Security Blog auf. Alle Blogs nutzten das gleiche Layout, allerdings mit verschiedenen Farbkombinationen. Über Reiter auf der Unterseite konnte einfach gewechselt werden.
Nach ein paar Jahren entstand aber ein Ungleichgewicht in den verschiedenen Blogs. Da ich keinen Blog haben wollte, bei dem der letzte Artikel schon ein paar Monate alt war, zog ich alle Artikel wieder in einen gemeinsamen Blog zusammen. Meine Blog-Kategorien spiegeln noch heute die einzelnen Blogs wider. Thematisch ging es danach mehr Richtung IT-Forensik und Cyber Security. Meine Vorträge und Workshops stelle ich regelmäßig online, was mittlerweile einen größeren Anteil meiner Blog-Artikel ausmacht.
Seit 2014 bin ich bei den Iron Blogger Stuttgart bis auf eine Pause mit dabei. Das gemeinsame Ziel des Iron Bloggers ist, jede Woche einen Artikel zu veröffentlichen. Wenn man das nicht hinbekommt, muss man fünf Euro in die gemeinsame Kasse „spenden“. Ist genügend zusammengekommen, trifft man sich zum gemeinsamen Aufbrauchen der Kasse in geselliger Runde.
Mein Blog war schon immer die Spielwiese für technische Experimente. Am Anfang probierte ich noch verschiedene fertige Layouts und viele Plugins aus. Mit der Entwicklung meines eigenen Layouts konzentrierte ich mich mehr auf die Geschwindigkeit und den Datenschutz. Ich optimierte den Code, damit eine möglichst schnelle Ladezeit entsteht. Mittlerweile lädt die Seite innerhalb von 2 Sekunden, auch wenn nur eine 2 MBit/s Leitung zur Verfügung steht. Alle externen Plugins und Bibliotheken habe ich soweit entfernt, so dass es nur noch kleine selbst entwickelte JavaScript-Funktionen gibt. Das größte Update habe ich im Sommerupgrade im letzten Jahr durchgeführt.
Da ich privat sehr gerne fotografiere, sind viele der Artikelfotos eigene Fotografien. Häufig verwende ich für mehrere Artikel einer Serie Fotos von der gleichen Location. So sind zum Beispiel alle Fotos der Jitsi Meet Artikelserie in Tokio entstanden.
Wie jeder Blogger habe auch ich immer wieder einen Blick auf die Besucherzahlen. In den letzten zehn Jahren musste ich aber lernen, dass man hier extrem abhängig vom Google Algorithmus ist. So geht es immer wieder hoch und runter ohne größere Änderungen am Blog selbst. Daher mache ich mir keine Gedanken über die Platzierung in Suchmaschinen, sondern schreibe über das, was mich interessiert und freue mich über jeden Besucher, dem ich mit meinen Inhalten weiterhelfen kann. Trotzdem habe ich mal die Besucherzahlen meines Blogs (bzw. aller Blogs) zusammengetragen.
Ab 2014 ist der Effekt des Blog-Netzwerks sichtbar und der Trend in diesem Jahr ist durch die Jitsi Meet Artikel entstanden.
Ein Blick in die Zukunft
Inhaltlich wird es hier im Blog mehr um die Themen IT Security Hardware, Web Application Security und IT-Forensik gehen. Ich werde versuchen, die Themen etwas tiefer zu behandeln und damit mehrere Artikel zum gleichen Thema in Artikelserien zusammenzufassen. Zusätzlich werde ich auch weiterhin meine Vorträge hier online stellen.
Das Einrichten des Jitsi Meet Servers und der Aufbau meiner Webcam haben mir sehr viel Spaß gemacht. Gerade die vielen Artikel über Jitsi Meet zu schreiben und eine eigene Instanz bereitzustellen, hat mich sehr motiviert. Es ist schön zu erfahren, wie vielen ich helfen konnte. Ich werde wahrscheinlich in Zukunft noch den ein oder anderen datenschutzfreundlichen Dienst aufsetzen. Da ich jetzt wieder einen eigenen Server betreibe, werde ich mich intensiver mit dem Thema Docker Container auseinandersetzen.
Vielen Dank
10 Jahre sind nun vorbei – ich bin gespannt, was die nächsten 10 Jahre bringen. Dass es den Blog immer noch gibt, verdanke ich Euch! Ohne Euch hätte ich auch die ganze Motivation für all das hier nicht gehabt. Danke für Eure Unterstützung und Eure Treue, Ihr seid die Besten.
In diesem Sinne: Auf die nächsten 10 Jahre!
Herzlichen Glückwunsch zu deinem 10-jährigen Blog-Jubiläum! Es ist erstaunlich, was du in den vergangenen 10 Jahren auf die Beine gestellt hast und wie vielseitig du bist.
Ich wünsche dir weiterhin viel Freude und Erfolg mit deinem Blog. Mach weiter so!