Tobias Scheible Cyber Security & IT-Forensik Dozent
Optimaler Live-USB-Stick

Der optimale USB-Stick zum Booten

Spätestens seit DVD-Laufwerke nicht mehr in allen Notebooks verbaut sind, werden immer häufiger USB-Sticks zur Installation von Betriebssystemen eingesetzt. Aber erst mit einem großen und schnellen USB-Stick der neuesten Generation (USB 3.0) macht das Arbeiten so richtig Spaß.

Sonntag, 27. April 2014
8 Kommentare

Geschwindigkeit im Vergleich zur DVD

Der Unterschied zwischen den Technologien wird am deutlichsten, wenn die Geschwindigkeit der Datenübertragung von DVD-Laufwerken und USB-Sticks verglichen wird. Die 1-fache DVD-Lesegeschwindigkeit beträgt 1,32 MB/s, die neuesten DVD-ROM-Laufwerke können die 18-fache Übertragungsrate erreichen, DVD-Brenner häufig nur das 16-fache. Damit liegt die maximale Lesegeschwindigkeit von DVDs bei 23,76 MB/s. USB-Sticks mit einer ähnlichen Geschwindigkeit gibt es schon seit Jahren. Die schnellsten USB-Sticks erreichen eine Geschwindigkeit von über 400 MB/s. Im Bereich von 200 MB/s befinden sich mittlerweile die meisten aktuellen Markenmodelle.

Neben der eigentlichen Datenübertragung ist die Zugriffszeit noch ein wichtiger Geschwindigkeitsfaktor. Die Zugriffszeit ist die Zeitspanne, bis ein Zugriffsbefehl ausgeführt worden ist und die ersten Daten übertragen werden. Dabei wird noch zwischen dem Lese- und Schreibvorgang unterschieden. Für ein Betriebssystem auf einem USB-Stick (Live-Stick) ist aber vor allem die Lesegeschwindigkeit von Interesse. DVDs sind physikalische Speichermedien, die erst in Rotation versetzt werden müssen und dann mit einem Laser abgetastet werden. In einem Test von TecChannel liegt das schnellste DVD-Laufwerk bei 85 Millisekunden. USB-Sticks hingegen erreichen eine Zugriffszeit von gerade einmal 0,14 Millisekunden, wie ein Test von Tom’s Hardware ergeben hat. Das bedeutet, dass auf Daten schneller zugegriffen werden kann und somit Betriebssysteme und Programme deutlich schneller starten.

USB-Stick testen – Benchmark

Oftmals werden kostenlose Werbe-USB-Sticks auf Messen verteilt. Diese eignen sich aber nur bedingt für einen Live-Stick, da meistens diese Sticks in großer Stückzahl sehr günstig hergestellt werden – was sich eigentlich immer auf die Geschwindigkeit auswirkt. Wer noch so einen Stick hat, kann ihn mit der kostenlosen Software CrystelDiskMark einfach testen.

Kaufempfehlung für einen USB-Stick

Die Kombination aus Speichergröße und Geschwindigkeit bestimmt am Ende den Preis. Wer den Stick normal zum Daten austauschen verwendet und nur ein einzelnes Image auf den USB-Stick kopieren möchte, ist mit 16GB gut bedient. Sobald ein System dauerhaft installiert wird und mehrere verschiedene Live-Systeme zur Verfügung stehen sollen, sollten es mindestens 32GB sein. Mit 64GB stehen noch ausreichend Reserven zur Verfügung.

Bei der Lesegeschwindigkeit würde ich 200 MB/s als die untere Grenze sehen und bei der Schreibgeschwindigkeit 100 MB/s. Der Stick sollte natürlich USB 3.0 fähig sein, damit die volle Geschwindigkeit auch genutzt werden kann. Mit diesen Kriterien habe ich beim Preisvergleich meines Vertrauens, Geizhals, eine Filterung vorgenommen. Ich persönlich setze auf Hersteller, die schon eine langjährige Erfahrung mit USB-Sticks haben. Dazu gehören für mich ADATA, Corsair, Imation, Kingston, Lexar, SanDisk, Super Talent und Transcend.

Mittelweile werden auch USB-Sticks mit dem Label „Windows To Go“ angeboten. Diese erfüllen die offiziellen Zertifizierungsanforderungen für externe Speichermedien von Microsoft.

Fazit zum optimalen USB-Stick

Wer bisher Images von Betriebssystemen ausschließlich auf DVDs gebrannt hat, wird von der Performancesteigerung begeistert sein. Windows-Installationen können zum Beispiel deutlich schneller durchgeführt werden. Die Kombination aus USB 3.0 und einem schnellen USB-Stick macht vor allem mit Live-Systemen besonders viel Spaß.

Artikelserie: Live-USB-Stick

Dieser Blog-Artikel ist Teil der Artikelserie „Live-USB-Stick“. In dieser Serie geht es darum, wie ein USB-Stick zum universellen Werkzeugkasten umfunktioniert werden kann. Es wird gezeigt, wie ein USB-Stick partitioniert, Ubuntu in einer Partition installiert und ein Live-System direkt gestartet werden kann. Folgende Artikel sind in der Artikelserie bisher erschienen:
Der optimale USB-Stick zum Booten
ISO-Images auf einem USB-Stick
USB-Stick effizient mit Partitionen nutzen
Ubuntu dauerhaft auf einem USB-Stick installieren
Mehr Komfort mit einem USB-Stick Bootmenü

Über Tobias Scheible

Tobias Scheible

Hallo, mein Name ist Tobias Scheible. Ich bin begeisterter Informatiker und Sicherheitsforscher mit den Schwerpunkten Cyber Security und IT-Forensik. Mein Wissen teile ich gerne anhand von Fachartikeln hier in meinem Blog und in meinem Fachbuch. Als Referent halte ich Vorträge und Workshops für Verbände und Unternehmen u. a. auch offene Veranstaltungen für den VDI und die IHK.

Kommentare

Neue Artikelserie: Universeller Live-USB-Stick › Cyber Security Blog am 27. April 2014 um 14:00 Uhr

[…] folgenden Artikel werden in den nächsten Wochen hier erscheinen: Der optimale USB-Stick zum Booten ISO-Images auf einem USB-Stick USB-Stick effizient mit Partitionen nutzen Ubuntu dauerhaft auf […]

Andre am 5. Mai 2014 um 09:38 Uhr

Vielen Dank für diesen Beitrag. Bin jetzt in Sachen USB Stick ein wenig schlauer. Werde gleich mal losziehen und mir einen neuen zulegen 😉

USB-Stick effizient mit Partitionen nutzen › Cyber Security Blog am 6. Mai 2014 um 17:11 Uhr

[…] direkt gestartet werden kann. Folgende Artikel sind in der Artikelserie bisher erschienen: Der optimale USB-Stick zum Booten ISO-Images auf einem USB-Stick USB-Stick effizient mit Partitionen nutzen Ubuntu dauerhaft auf […]

Stick-Tester.de am 14. August 2014 um 18:19 Uhr

Wenn man einen USB Stick mit der Absicht kauft ein Betriebssystem darauf zu installieren, sollte man weniger Wert auf die sequenziellen Schreib- bzw. Leseraten (die immer angegeben sind) legen, als viel mehr auf die Geschwindigkeit von kleinen Blöcken zb. 4k.
Denn diese kommen der realen Nutzung viel näher: Wann werden einmal Dateien mit mehreren hundert MB von einem Betriebssystem gelesen? Es werden meistens viele kleine Dateien benötigt. Und wie schnell ein USB Stick diese liefern kann beschreibt die 4k-Leserate.

Es gibt übrigens spezielle Sticks, die für diesen Zweck entwickelt wurden z.B. von Kingston oder Supertalent

Daniel am 26. Januar 2018 um 15:00 Uhr

Also ich benutze einen Corsair Vega 128GB Stick mit USB 3.0 für mein portables Linux Betriebsystem. Das Teil ist natürlich Top Range, schön aus Aluminium und super klein. Kann bequem an den Schlüsselbund gehängt werden und ist somit immer mit dabei. Geschützt hab ich ihn via VeraCrypt, falls das Ding mal jemandem ungewollt in die Hände fallen sollte.

Gerade wenn man den Stick nicht nur als Datenspeicher sondern als Booting Device o.Ä. verwenden will, sollte man schon ein paar Euro in einen richtigen fixen und guten Stick investieren.

SSD-Tester am 26. Januar 2021 um 11:39 Uhr

Auf die vom Hersteller angegebenen Schreib- und Lesewerte kann man nicht wirklich vertrauen. Ich würde euch raten vorher ein paar realistische Benchmark-Tests anzuschauen. Gerade bei USB-Sticks s gibt es da nämlich große Geschwindigkeitsunterschiede.

Thomas Kracht am 6. März 2023 um 12:43 Uhr

Hallo. Der Artikel bzgl. Bootstick ist sehr gut. Gibt es eine Angabe, innerhalb der das BIOS oder UEFI einen USB-Stick erkannt haben muss, bevor es an ein anderes Bootmedium geht?

Mit freundlichem Gruß
Thomas Kracht

Tobias am 6. März 2023 um 20:40 Uhr

In der Bootreihenfolge muss der USB-Stick vor der internen Festplatte stehen, ansonsten kann oft ein Bootmenü aufgerufen und der Stick direkt ausgewählt werden.

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