Tobias Scheible Cyber Security & IT-Forensik Dozent
Proxmox Virtualisierung

System im OVA-Format in Proxmox importieren

Virtuelle Maschinen können einfach von VirtualBox oder VMware Player zu Proxmox migriert werden. Dazu muss die Festplattendatei auf den Proxmox Server kopiert, entpackt und anschließend importiert werden. Probleme kann es bei der Auswahl der Schnittstelle geben.

Sonntag, 30. Dezember 2018
16 Kommentare

Virtualisierte Betriebssysteme können zum Beispiel aus VirtualBox im OVA-Format (Open Virtual Appliance) exportiert werden. Sie beinhalten neben der virtuellen Festplatte im VMDK-Format (Virtual Machine Disk) eine Beschreibung der Einstellungen im OVF-Format (Open Virtualization Format). Darin sind zum Beispiel Informationen über die Hardwareeinstellungen, wie die Anzahl der verwendeten Kerne und die Größe des Arbeitsspeichers enthalten.

Diese Anleitung beschreibt, wie ein virtualisiertes System als OVA-Datei zu Proxmox migriert werden kann:

1. Virtuelle Maschine anlegen

Als Erstes muss eine neue virtuelle Maschine angelegt werden. Hier können wie gewohnt die Hardware-Daten konfiguriert werden. Wichtig ist nur, dass keine Festplatte angelegt wird. Die ID der neuen Maschinen wird bei dem späteren Import dann noch benötigt.

2. Datei auf den Proxmox Server kopieren

Als Nächstes wird die OVA-Datei auf den Server kopiert. Dies kann zum Beispiel mit Filezilla erfolgen. Als Verbindungsdaten muss die IP-Adresse, der Benutzernamen root und das dazugehörige Passwort eingegeben werden. Die Ablage kann im root-Verzeichnis erfolgen, da die Dateien nach einer erfolgreichen Migration gelöscht werden können.

3. OVA-Datei entpacken

Bei der OVA-Datei handelt es sich eigentlich um ein tar-Archiv. Daher muss es erst einmal entpackt werden:

tar -xvf windows.ova

Als Ergebnis stehen nun zwei Dateien zur Verfügung. In diesem Beispiel heißen sie windows.vmdk und windows.ovf.

4. Konvertieren und Importieren des Laufwerks

Nun muss die VMDK-Datei konvertiert und der virtuellen Maschine zugeordnet werden. Dazu verwenden wir das Tool bzw. den Befehl qm von Proxmox. Nach der Anweisung importdisk kommt die ID der neuen Maschine und dahinter der Dateinamen der VMDK-Datei. Anschließend erfolgt der Speicherort, dieser ist links im Menü von Proxmox sichtbar, er lautet häufig local. Zum Abschluss wird noch die Angabe des Zielformates mit -format qcow2 angegeben, qcow2 ist mittlerweile das Standardformat von Proxmox.

qm importdisk 100 windows.vmdk local -format qcow2

5. Einbinden des Laufwerks

Bei der Maschine sollte nun unter Hardware ein neuer Eintrag hinzugefügt worden sein. In meinem Fall das Laufwerk „Unused Disk 0“. Mit einem Doppelklick auf den Eintrag erscheint ein Fenster, um das Laufwerk hinzuzufügen. Danach kann die virtuelle Maschine in Proxmox gestartet werden.

6. Starten der Maschine

Jetzt ist in proxmox soweit alles eingerichtet und die virtuelle Maschine kann gestartet werden.

Häufige Fehlerquelle

Hin und wieder kann es zu einem Fehler kommen, dass die Meldung „No bootable device found“ erscheint. Dies kann an einer Inkompatibilität der Festplatten-Schnittstelle liegen. Um dies zu beheben, muss die Festplatte mit „Detach“ entfernt werden und beim erneuten Einbinden bei der Option BUS/Device der Eintrag SCSI ausgewählt werden. Danach muss unter Options noch die „Boot Order“ Einstellung überprüft werden. Hier kann noch der alte Eintrag der Schnittstelle stehen und so wieder einen Start verhindern. Funktioniert SCSI nicht, dann einfach mit SATA oder IDE probieren. Damit hat bei mir die Migration geklappt.

Über Tobias Scheible

Tobias Scheible

Hallo, mein Name ist Tobias Scheible. Ich bin begeisterter Informatiker und Sicherheitsforscher mit den Schwerpunkten Cyber Security und IT-Forensik. Mein Wissen teile ich gerne anhand von Fachartikeln hier in meinem Blog und in meinem Fachbuch. Als Referent halte ich Vorträge und Workshops für Verbände und Unternehmen u. a. auch offene Veranstaltungen für den VDI und die IHK.

Kommentare

Michael am 2. Oktober 2019 um 14:36 Uhr

Danke für diese Anleitung, sehr hilfreich!!

karg christian am 6. Juni 2020 um 21:02 Uhr

habe gerade versucht die ova datei in proxmox zu integrieren … bekomme ich nicht hin proxmox 6.1.7…. hat deine anleitung eine aktion die fehlt? das anlegen der VM ohne laufwerk hab ich schon ein problem mit

Tobias am 7. Juni 2020 um 12:59 Uhr

Ich hatte die Anleitung für die damalige Version erstellt. Vielleicht hat sich etwas geändert.

PP2000 am 24. Juni 2020 um 09:21 Uhr

Vielen Dank für die Anleitung, hat wunderbar geklappt mit

SAS University

@karg christian
was für ein System hast du versucht zu importieren, vielleicht kann ich helfen?

Verwende Proxmox 6.2.4

lg
PP

Klaus am 9. März 2022 um 09:29 Uhr

Funktioniert nicht OVA Linux nach Proxmox danach hat man keine Lan Schnitstelle

die maschiene Bootet aber kein Netzwerk 🙁

Tobias am 19. März 2022 um 10:19 Uhr

Die virtuelle Netzwerkschristelle wieder manuelle hinzufügen? In diesem Artikel geht es nur um das Laufwerk …

LinFJ am 10. März 2022 um 04:54 Uhr

Danke für die ebenso kurze wie aufschlussreiche Anleitung!

Henning am 4. Mai 2022 um 09:42 Uhr

Hallo,
die Anleitung funktioniert weitestgehend auch unter PVE 7.1

Beim initialen Anlegen der VM muss man allerdings zwingend auch eine Platte anlegen.
Direkt nachdem die VM angelegt ist, entfernt man diese wieder.
VM selektieren -> Hardware -> Laufwerk -> aushängen
VM -> Hardware -> unsed Disk 0 -> entfernen

Danach geht es wie beschrieben weiter.

Vor dem ersten Start sollte man auf jeden Fall einen Snapshot ziehen, damit man bei Problemen dort wieder aufsetzen kann.

Tobias am 5. Mai 2022 um 11:52 Uhr

Dankeschön für die Ergänzung 🙂

Henning am 4. Mai 2022 um 10:17 Uhr

Noch ein Hinweis:

Beim Einbinden des Laufwerks muss man darauf achten, das man SATA auswählt, wenn in VirtualBox auch SATA ausgewählt war.
Sonst startet Windows nicht, und man sucht sich nen Wolf…

FRANKausL am 10. November 2022 um 23:58 Uhr

Proxmox 7.1.7 habe leider keine OVA datei sondern direkt eine *.vmdk
habe es dennoch mal versucht aber leider ohne Erfolg!
liegt wahrscheinlich daran das ich das noch nie so versucht habe!
Meine Fehlermeldung wie folg vom Proxmox: storage local does not support vm images
über eine Kurze hilfe wäre ich sehr dankbar.
LG Frank S Aus Lüd ohne Autobahnbrücke 🙂

Tobias am 11. November 2022 um 20:46 Uhr

Die Fehlermeldung ist mir so nicht bekannt. Vielleicht weiß es einer der anderen Leser?

Martin am 17. Februar 2023 um 19:16 Uhr

Noch ein kleiner Hinweis:
Anlegen der VM ohne Festplatte funktionierte mit Proxmox V. 7.3-3 einwandfrei.
Sollte die VM beim ersten Start mit der Meldung „Booting from Hard-Disk“ stehen bleiben, unbedingt das Bios von SeaBios auf OVMF (UEFI) umstellen.

Tobias am 18. Februar 2023 um 15:22 Uhr

Dankeschön für die Ergänzung 😉

Tobias am 31. März 2023 um 14:18 Uhr

Auch ein kleiner Hinweis von mir (7.4-3):
Eine weitere Fehlerquelle kann die Boot Order sein.
Durch das einbinden der Festplatte nach dem Anlegen der VM kann diese in der Boot Order deaktiviert und an letzter Stelle sein.
VM->Options->Boot Order->Festplatte aktivieren und nach oben ziehen per drag and drop.

Tobias am 3. April 2023 um 17:20 Uhr

Dankeschön für die Ergänzung 😉

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