TeamViewer ist eine Software, um aus der Ferne auf einen Rechner zu zugreifen. Durch die kostenlose Nutzung für den privaten und nicht-kommerziellen Bereich ist sie sehr beliebt und weit verbreitet. Die Anwendung ist eine deutsche Erfolgsgeschichte, wobei die Firma in Göppingen (BaWü) angesiedelt ist. TeamViewer ist als Anwendung für viele verschiedene Plattformen und Betriebssysteme verfügbar.
TeamViewer läuft auch bestens unter Ubuntu. Ist beim Start allerdings kein Monitor angeschlossen, kann es zu Problemen kommen. Dies kann mit einer Dummy Display Konfiguration gelöst werden. Wodurch zum Beispiel im Anschluss eine Full HD-Auflösung verwendet werden kann.
Konfiguration
Im ersten Schritt sollte, noch mit angeschlossenem Monitor, die Bootoptionen nomodeset hinzugefügt werden, da einige Grafikkarten von den Kernelmodulen nicht richtig unterstützt werden. Bei einem Start ohne Monitor bleibt der Bildschirm schwarz. Dazu muss die Konfigurationsdatei „grub“ mit Root-Rechten bearbeitet werden.
$ sudo vim /etc/default/grub
Nach dem Neustart wird das eigentliche Softwarepaket xserver-xorg-video-dummy installiert:
$ sudo apt install xserver-xorg-video-dummy -y
Als Nächstes wird die Konfigurationsdatei xorg.conf angelegt bzw. bearbeitet:
$ sudo vim /usr/share/X11/xorg.conf.d/xorg.conf
Dort wird der folgende Inhalt eingetragen um eine virtuelle Full HD-Auflösung zu erreichen:
Section "Monitor" Identifier "Monitor0" HorizSync 28.0-80.0 VertRefresh 48.0-75.0 Modeline "1920x1080_60.00" 172.80 1920 2040 2248 2576 1080 1081 1084 1118 -HSync +Vsync EndSection Section "Device" Identifier "Card0" Driver "dummy" VideoRam 256000 EndSection Section "Screen" DefaultDepth 24 Identifier "Screen0" Device "Card0" Monitor "Monitor0" SubSection "Display" Depth 24 Modes "1920x1080_60.00" EndSubSection EndSection
Nach einem Neustart kann der (reale) Monitor entfernt werden. Beim Zugriff mit TeamViewer kann das System jetzt ohne externen Monitor mit einer Full HD-Auflösung genutzt werden. Diese Konfiguration wird auch als TeamViewer Headless bezeichnet.
Sollte das System weiterhin noch abwechselnd mit und ohne Monitor betrieben werden, kann es zu Problemen kommen. Hier kann ein kleines Script weiterhelfen, das die Einträge in die Konfigurationsdatei hinzufügt oder sie wieder löscht.
Alternative
Die oben beschrieben Lösung funktioniert unter Ubuntu einwandfrei, allerdings wird der Treiber der Grafikkarte nicht mehr verwendet. Dies kann in Szenarien, bei denen eine Hardwareunterstützung wichtig ist, nachteilig sein. Hier können Hardware-Stecker weiterhelfen, die einen angeschlossenen Monitor simulieren. Diese werden in den üblichen Online-Shops mit den Bezeichnungen „HDMI-Dummy-Stecker“, „HDMI Dummy Plug“, „DisplayPort Emulatoren“ oder „DisplayPort Fake Stecker“ günstig angeboten. Sie werden ohne die obige Konfiguration einfach angeschlossen und im System kann dann, wie üblich, eine beliebige Auflösung ausgewählt werden.
Die beschnittene Performance ohne Hardware-Beschleunigung macht sich dann gerne an den GNOME-Animationen bemerkbar. Für ein flüssigere Arbeiten mit mehreren Fenstern empfehle ich noch zusätzlich, diese auszuschalten. Unter Ubuntu 20.04 bspw. mit folgendem Befehl möglich:
gsettings set org.gnome.desktop.interface enable-animations false
LG